Was versteht man unter dem Begriff „Funktionelle Dysphonie“?
Unter funktionellen Dysphonien versteht man Erkrankungen der Stimme, bei denen der Stimmklang im Sinne einer Heiserkeit gestört und die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, ohne dass sich primär morphologische krankhafte Veränderungen am Stimmorgan finden lassen. Häufig werden auch subjektive Mißempfindungen im Kehlkopfbereich geschildert.
Die funktionelle Dysphonie tritt in zwei Hauptformen in Erscheinung, die entweder von einem „Zuviel“ oder einem „Zuwenig“ an muskulärer Spannung gekennzeichnet sind.
Die Form mit der muskulären Überspannung wird als hyperfunktionelle Dysphonie, die Form mit der muskulären Unterspannung als hypofunktionelle Dysphonie bezeichnet.
Dabei ist es wichtig, zu berücksichtigen, daß beide Störungsbilder selten in ihrer reinen Form zu beobachten sind. Meistens handelt es sich um Mischformen, bei denen auch Übergänge von der einen muskulären Aktivität in die andere zu beobachten sind.
Wie entsteht eine funktionelle Dysphonie?
Ursächlich muss von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen werden, da sich Stimme als klangliches Phänomen über ein komplexes Bedingungsgefüge realisiert. Vielfältige Faktoren, die konstitutionelle, habituelle, psychogene als auch berufliche Ursachen mit einschließen, beeinflussen den Stimmklang in nicht unerheblicher Weise.
Eine ausschließlich auf das Stimmorgan konzentrierte Betrachtungsweise kann diesen Zusammenhängen nicht gerecht werden.
Welche Beschwerden verursacht eine Funktionelle Dysphonie?
Hyperfunktionelle Dysphonie
Das Hauptsymptom dieser Form der funktionellen Dysphonie ist eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Rauhigkeit der Stimme. Der Patient benutzt harte, gepresste Stimmeinsätze, der Stimmsitz ist auffallend nach hinten verlagert.
Aufgrund der hyperfunktionellen vokalen Druckmuster können sich mittelfristig organische Belastungsreaktionen an den Stimmlippen manifestieren, z.B. Stimmbandknötchen.
Hypofunktionelle Dysphonie
Diese Stimmstörung ist vor allem durch eine behauchte, klangarme und leise Tongebung gekennzeichnet. Auch hier ist der Stimmsitz eher nach dorsal verlagert. Die stimmlichen Leistungen sind insgesamt eingeschränkt und finden ihren Widerhall in der oft kraftlosen und energiearmen Kommunikationsweise der Patienten. Nicht umsonst wurde der Formenkreis der hypofunktionellen Dysphonie in früherer Zeit als Phonasthenie, als sogenannte Stimmschwäche bezeichnet.
Wie wird eine Funktionelle Dysphonie behandelt?
Die Therapie der Wahl bei funktionellen Dysphonien ist die Stimmübungsbehandlung.
Vielfältige Ansätze und Methoden der Stimmtherapie versuchen, unter Berücksichtigung der auslösenden Faktoren die Fehlfunktion der Stimmgebung zu behandeln.
Wichtig ist dabei, zu berücksichtigen, dass den funktionellen Dysphonien häufig ein multifaktorielles Störungsgeschehen zugrunde liegt, und eine erfolgreiche Behandlung nur zu erwarten ist, wenn es gelingt, genau diese Mehrdimensionalität in die Therapie miteinzubeziehen.